Als sich Olga und Silvano zum ersten Mal auf einer Protestkundgebung in der Bozner Industriezone sahen verliebten sie sich.
Olga arbeitete in der Bar von Silvano in Bozen, als sie
eines Tages plötzlich einen Telefonanruf bekam, der sie über
den Tod ihres Vaters informierte; dieser hatte sich zu Tode
gesoffen, weil nichts übrig vom Traum vom besseren Leben und
von dem Ausruf “hinaus in die Welt” geblieben
war. Abends hatte sie Streit mit Silvano, weil er an der
Beerdingung ihres Vater teilnehmen wollte, aber sie war
dagegen, da sie Angst hatte, daß das ganze Heimatdorf ihn
nicht akzeptieren würde, wenn sie mit ihrem italienischen
Freund auftreten würde. Deswegen wurde sie bei der Rückkehr
in ihre Heimat “Die Walsche” genannt, die Bauern
des Dorfes, die Daheimgebliebenen konnten ihr nicht einmal
ins Gesicht sehen, weil sie hinunter ins Tal, in die Stadt
und ausgerechnet zu einem “Walschen”, einem
Italiener gegangen war.
Nach der Beerdigung ihres Vaters ging Olga mit ihrem Bruder in den Gasthof zum Todesmahl, zu dem außer den Verwandten auch der Pfarrer, die Ministranten, der Kreuzträger u.s.w. eingeladen waren. Niemand setzte sich an den gedeckten Tisch, außer zwei Männer, scheinbar Politiker.
Die Atmosphäre in der Gaststube war sehr gespannt und die ganze Dorfgemeinschaft betrachtete Olga als Fremde und sogar als Feindin.
Obwohl Olga Silvano liebte, fühlte sie sich in der Stadt entwurzelt, ausgestoßen, entfremdet. Olga befand sich zwischen zwei verschiedenen Kulturen, in denen sie sich nicht mehr akzeptiert fühlte. Zu Hause war diese Entwurzelung noch stärker, weil sie in der eigenen Heimat ausgeschlossen wurde. Eines Nachts stellte sie Silvano die Frage:”Was bin ich, was mach ich und wo gehöre ich hin?”.
Olgas Existenz drehte sich um ein Motto: “Es lag eine
Verlockung darin, nur halb für die anderen zu
existieren”.
Am Ende erkannte sie daß, ins Dorf, in die Jahre der Kindheit, sie kein Weg zurückführen konnte.
Olga wurde, sei es von ihrer Familie, als auch von der Dorfgemeinschaft und von den Stadtbewohnern abgestoßen und deswegen fühlte sie sich nirgends wohl. Auch mit Silvano kam sie nicht besonders gut aus, weil seine Freunde wichtiger als Olga waren, und er deswegen wenig Zeit für sie hatte.
In diesem Buch wird der Gegensatz zwischen Deutschen und Italienern ausgedrückt. Die zentralen Themen sind der Identitätsverlust und die Identiätssuche.